Arno Geiger, geboren am 22. 7. 1968 in Bregenz, der Landeshauptstadt des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg, wuchs in der Marktgemeinde Wolfurt im Bezirk Bregenz südöstlich des Bodensees mit zwei Brüdern und einer Schwester auf. Er studierte Deutsche Philologie, Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft in Innsbruck und Wien. Seit dem Abschluss des Studiums 1993 lebt er als freier Schriftsteller in Wien und Wolfurt. Zwischen 1986 und 2002 arbeitete er als Videotechniker bei den jährlich im Sommer stattfindenden Bregenzer Festspielen.
* 22. Juli 1968
von Jürgen Nelles
Essay
In seinem ersten Buch, dem Roman „Kleine Schule des Karussellfahrens“ (1997), lässt der damals fast 30-jährige Arno Geiger seinen 21-jährigen Protagonisten Philipp Worovsky durch den Sommer 1989 – „ein unerhebliches Jahr“ – taumeln und zugleich von dem epochalen Revolutionsjahr 1789 träumen. Nach einem dem Erzähltext als Motto vorangestellten Vers aus Wladimir Majakowskis programmatischer „Ode an die Revolution“ („Namen gäbs für dich – viele, viele!“) und einer – (wie Regentropfen aussehenden) grafisch außergewöhnlich gestalteten – „Klarstellung an den Leser“ („VOILA LA PLUIE DE WATERLOO“) schickt der Autor seinen Romanhelden auf weitläufige Gedankengänge und Streifzüge durch 20 Kapitel, auf die ebenfalls häufig Motti einstimmen (von Nicolas Born, Adelbert von Chamisso, Anton Tschechow u.a.). Abgeschlossen wird der ebenso anspielungsreiche wie assoziationsgeladene ...